Nothinq can hold me!
(Kapitel 1)
Traurig senkt sich ihr Blick. Langsam bahnen sich die Tränen über ihre rosafarbenen Wangen. Lange schwarze Linien zeichnen sich darauf ab. „Warum hast du das nur getan? Du weißt ganz genau, dass ich nicht ohne dich kann!“ Schluchzend fällt sie auf die Knie, schlägt die Hände vors Gesicht, versucht die Tränen zu stoppen. Langsam nimmt sie die Hände wieder aus dem Gesicht, legt diese auf die frische Erde, die vor ihr liegt. „In unseren Herzen für immer!“ steht auf dem Grabstein. Leise, ohne einen Laut zu machen, liest sie die Worte. Wieder strömen ihr die Tränen aus dem Gesicht.
Der Himmel fühlt mit ihr. Der Regen strömt aus den Wolken. Klatschnass steht sie da und regt sich nicht. Flehend sieht sie zum Himmel auf, doch dieser zeigt auch kein Erbarmen. „Wenn es Gott wirklich gibt, warum zeigt er denn kein Herz? Warum musstest du mir meinen Engel nehmen, wo du doch schon genug hast? Fabi war gerade mal 17 Jahre alt und du musstest ihn zu dir holen. ICH HASSE DICH“ Die letzten Worte schreit sie gen Himmel. Dann senkt sie ihren Kopf wieder gen Boden. „Warum hast du dich umgebracht? Ich wollte immer, dass du aufhörst Drogen zu nehmen, nur hast du nicht auf mich gehört und immer gesagt, dass dir nichts passieren wird“, flüstert sie.
„Ich liebe dich doch. Ich kann nicht ohne dich leben“, sagt sie dann mit etwas lauterer Stimme. Der Regen wäscht die verlaufene Schminke aus dem Gesicht. Der Himmel wird immer dunkler. Ein Gewitter zieht auf. Sie wird trotzdem nicht vom Grab weichen. Es donnert laut. Sie zuckt zusammen. Die Sachen kleben an ihrem Körper, doch sie bewegt sich nicht einen Schritt weiter.
„NESSIIIIIIIE? NESSIE WO BIST DU?“ Schreie sind von weitem zu hören, die sie rufen. Sie schaut kurz auf doch bewegt sich nicht. Sie antwortet auch nicht. Um auf sich aufmerksam zu machen ist sie zu schwach. Schon seit Tagen war sie nicht zu Hause. Nun hört sie Schritte. Schritte die immer dichter kommen. Sie bekommt Angst. Die Angst steht ihr förmlich im Gesicht. Schritte die von mehreren Seiten auf sie zukommen.
Plötzlich tauchen Personen auf. Drei an der Zahl. Ein Mädchen und zwei Jungen. „Nessie da bist du ja“, sagt das Mädchen, rennt zu Nessie hin und umarmt diese schnell. Auch dieses Mädchen sieht aus, als hätte sie geweint. „Warst du die letzten drei Tage hier“,fragt ein Junge mit langen schwarzen Haaren und schwarz geschminkten Augen. „Wir haben uns Sorgen um dich gemacht“, sagt der zweite Junge, der lange Dreads hat, ein Cappi auf hat und lange HipHop-Klamotten trägt. „Nessie komm wieder mit. Alle machen sich Sorgen um dich. Deine Eltern haben die Polizei verständigt und Steffi heult sich die Seele aus dem Leib, weil sie nicht weiß, was mit dir passiert ist!“
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